Gerda Münnich starb am Mittwoch 12. April 2017 im Alter von 77 Jahren. Ihre guten Werke, ihre Inspirationen und ihr Lächeln werden bleiben.
Sie war Geburtshelferin und Unterstützerin vieler Gartenprojekte. 2003 hatte sie den Wuhlegarten in Berlin Köpenick mit gegründet, und 2010 den Gemeinschaftsgarten Allmende-Kontor auf dem Tempelhofer Feld. Durch ihre großartige Vernetzungsarbeit trug sie sehr zum Erfolg des Volksentscheides 100% Tempelhofer Feld bei. Große Anliegen waren ihr auch der Berliner Dauerwaldvertrag von 1915 und das von ihr mitgegründete Projekt Zukunftsgleise auf dem Tempelhofer Feld.
Gerda Münnich war sehr weise. Sie beleuchtete Dinge von möglichst vielen Seiten und war eine der aufgeschlossensten Menschen, die wir je kennen gelernt haben. Gerda Münnich war allseits geschätzt und hatte weit mehr Interessen und Aktivitäten als wir hier auf dieser Seite schildern können.
Gerda Münnich war bis zum Schluss aktiv und wurde durch eine kurze heimtückische Krankheit mitten aus dem Leben gerissen. Sie sagte am 1. April eine Familienfeier ab, ging am 3. April zum Arzt, der sie zum 4. April in ein Krankenhaus einwies. Am Mittwoch 12. April 2017 gegen 21.30 Uhr schwebte sie auf starken Flügeln in eine andere Welt hinüber. Die Gute hinterlässt drei erwachsene Kinder, drei Enkel und weitere Angehörige, Freundinnen und Freunde, Kollegen und Ex-Kollegen und unzählige, die ihre Worte und ihr Tun hoch schätzen.
Wir vermissen sie sehr und wünschen ihrer Familie viel Kraft. Diese Seite soll denen, die sie vermissen die Möglichkeit geben, ihre Wertschätzung auszudrücken, Trost zu spenden und ihr Andenken hoch zu halten.
Gerda Münnichs selbst geschriebener Kurz-Lebenslauf
Über mich: ich bin im Spreewald geboren und lebe seit mehr als 50 Jahren in Berlin. Vor 13 Jahren [2003] war ich eine der Mitbegründerinnen des Wuhlegartens in Köpenick, des ersten Interkulturellen Gartens in Berlin. Als Initiatorin und Koordinatorin der Arbeitsgemeinschaft (AG) Interkulturelle Gärten in Berlin & Brandenburg war ich von Anfang an (seit 2010) an der Gründung und Entwicklung des Allmende-Kontors auf dem Tempelhofer Feld beteiligt, ich bin Mitglied im Gemeinschaftsgarten Allmende-Kontor und im bundesweiten Berater-Netzwerk der Gemeinschaftsgärten aktiv. Beruflicher Hintergrund: ich bin Technische Redakteurin, gelernte Bankkauffrau, habe Bankorganisation studiert und als Wirtschaftsinformatikerin (Diplom) gearbeitet
Quelle von 2016: tempelhofer-feld.berlin.de/static/dokumentation/dokumente-2-feldforum/muennich-gerda
Gerdas Münnichs alte Heimat: Sie wurde als Gerda Riedel am 4. Oktober 1939 in Steinkirchen bei Lübben im Spreewald geboren. Da Steinkirchen am 1.4.1939 in Lübben eingemeindet worden war, und die Einwohner damit nicht glücklich waren, besaß sie Papiere mit unterschiedlichen Geburtsorten, mal stand da Steinkirchen, mal Lübben. Gerda Münnich wird in ihrer alten Heimat im Familiengrab ihre letzte Ruhe finden.
Gerda Münnich wünscht sich auf dem Tempelhofer Feld eine Tanz-Linde. Eines der Vorbilder ist die Limmersdorfer Tanzlinde, die zum UNESCO Kulturerbe gehört. Da Gerda ihre Linde selbst nicht mehr pflanzen kann, versprachen wir, ihren Wunsch umzusetzen. Ihre Familie schließt sich dem Wunsch an. Zeitautor Matthias Stolz ahnte schon 2014: “Bald wird in Berlin nicht mehr in Clubs getanzt, sondern um Bäume herum.” – Das Spendenkonto für die Linde steht am Ende dieser Seite.
Gerda Münnich war im August 2013 Mitbegründerin von tempelhoferfeld.info, dem Feld-Magazin für Demokratie und Schönheit. Ihre Stimme war für unsere Redaktions-Sitzungen immer sehr inspirierend. Nicht nur deswegen ist es uns ein Anliegen Gerdas Ideen weiter zu führen und ihrer würdig zu gedenken.
Diese Gedenkseite ist in ständigem Aufbau. Beiträge, Fotos, Informationen und Mitmachen sind ausdrücklich erwünscht.
Termine
Gerda Münnich, geb. Riedel
* 4.10.1939 in Steinkirchen /Lübben
† 12.4.2017 in Berlin
Ostersonntag 16. April 2017 um 16 Uhr
7. Jahr Allmende-Kontor und Gedenkfeier für Gerda Münnich
Ort: Dorfplatz, Gemeinschaftsgarten Allmende-Kontor, Tempelhofer Feld, Berlin
Lied: Die Wurzeln sind frei – Gerdas Linde PDF, 67 k
Freitag 28. April 2017
10 Uhr Trauerfeier
Bekenntnisskirche, Evangelische Kirchengemeinde Treptow
Plesser Str. 4, 12435 Berlin-Treptow
Die Familie bat auf Blumen und Kränze zu verzichten. Statt wurde für Gerda Münnichs Tanzlinde auf dem Tempelhofer Feld gespendet. Dafür gab es bei der Feier eine Spenden-Dose. Das Spendenkonto ist hier unten auf der Seite.
Programm
Pfarrer Paulus Hecker kannte Gerda Münnich auch aus dem Kirchenvorstand und leitete die Feier.
- Ellen Meyer spielte Kora, weil Gerda Münnich ihre Musik so gerne mochte.
- Eva Foos (Humboldt Universität), Begzada Alatović (Rosenduftgarten Gleisdreieck) und Brigitte Kanacher-Ataya (Wuhlegarten) sprachen gemeinsam.
- Volker Hegmann hatte das Lied “Die Gedanken sind frei” zu Ehren von Gerda Münnich umgedichtet auf “Die Wurzeln sind frei – Gerdas Linde”: PDF, 67 k
- Treffen von Familie und Weggenossen bei Kaffee und Kuchen im Gemeindesaal
14 Uhr Beisetzung im Familiengrab in Steinkirchen/Lübben
Nachrufe
“Wir trauern um die Grande Dame der Berliner Gärten.” Nachruf der Gemeinschaftsgärtner vom Allmende-Kontor. 14.4.2017
Unter dem Nachruf folgt noch ein wunderschöner Brief eines Gemeinschaftsgärtners. Der Brief endet mit dem Satz “Du bist gestorben aber Deine Vision ‘Ganz Berlin ein Garten’ die lebt weiter.”
www.allmende-kontor.de
Textübernahme, 14.4.2017
www.urban-gardening.eu/gerda-muennich-ist-tot
Nachruf auf Gerda Münnich, Prinzessinnengarten, Marco Clausen, 15.4.2017
prinzessinnengarten.net/nachruf-auf-gerda-muenich-1939-2017
“Sie war eine bescheidene und stetige Mittlerin zwischen Menschen und von Ideen und ermutigte alle, die sich für Gemeinschaftsgärten engagieren wollten.” steht im Nachruf der Bildungsreihe (Stadt-)gärtnern im Klimawandel, Humbold-Universität, 18.4.2017 PDF
www.agrar.hu-berlin.de/de/institut/departments/daoe/bk/forschung/klimagaerten
“Berlin durch Gärtnern zu erobern und Menschen Lust auf gemeinsames Gärtnern zu machen – dies trieb sie an.” heißt es im Nachruf des BUND Berlin. April 2017
www.bund-berlin.de
… Ihr unermüdlicher Einsatz als Gartenaktivitstin wird uns fehlen – im Blühen und Gedeihen des Wuhlegartens, des Gemeinschaftsgartens Allmende-Kontor auf dem Tempelhofer Feld und in den vielen kleinen Gartenaktivitäten wird sie weiterleben.Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V. 21.4.2017
www.gartenfreunde-berlin.de/news/wir-trauern-um-gerda-muennich/1182
www.gartenfreunde-pankow.de/news/wir-trauern-um-gerda-muennich/1182
www.bdk-reinickendorf.de/news/wir-trauern-um-gerda-muennich/1182
www.gartenverband-wedding.de/news/wir-trauern-um-gerda-muennich/1182
Die “unermüdliche Kämpferin für die Berliner Gärten und … Einmischerin” Gerda Münnich war u.a. mit ihrer Bustour durch die Interkulturellen Gärten am Langen Tag der Stadtnatur “wichtiger und fester Bestandteil für Berlin 21, Nachruf vom 27.4.2017
www.berlin21.net/aktuell/wir-trauern-um-gerda-muennich
Gärten sind Überlebensorte, Grüne Liga Berlin, Der Rabe Ralf, S. 2 + 9, Ausgabe Juni / Juli 2017
201706_RabeRalf_GerdaMünnich_Nachruf.pdf
Weitere Nachrufe stehen in den Kommentaren dieser Gedenkseite. Wer etwas beitragen möchte, ist herzlich eingeladen.
Artikel über und Gespräche mit Gerda Münnich
Gerda Münnich (Geb. 1939), Und jeder gärtnert auf seine Weise, Nachruf von Tatjana Wulfert, Der Tagesspiegel, 8.6.2017
www.tagesspiegel.de/berlin/gerda-muennich-geb-1939/19908444.html
Ganz Berlin ein Garten, das war ihr Traum: Gerda Münnich ist tot. Tagesspiegel Leute Berlin Neukölln, Nachruf von Sabrina Markutzyk, 26.4.2017
t.co/amwkYZGIab
Mutter Courage des Urban Gardening, Nachruf von Elisabeth Meyer-Renschhausen, die tageszeitung taz, 22.4.2017
www.taz.de/!5401781
Im interkulturellen Garten verwurzelt / Rooted in the Intercultural Garden, Christine Bertschi, jádu Goethe-Institut Prag + Eastbook, Januar 2016
www.goethe.de/ins/cz/prj/jug/the/itg/de15062491.htm
www.eastbook.eu/en/2016/05/18/rooted-in-the-intercultural-garden-germany-migration-and-daily-life
Ein Garten für alle, Artikel und Video, Fabian Friedmann, Neuköllner Net, 21.9.2014
www.neukoellner.net/alltag-anarchie/im-allmende
Aufbruchtage – Pflanzen, Wohnen, Leben … Gerda Münnich im Gespräch (SB), Treffpunkt Gemeinschaftsgarten, Interview 065, Schattenblick, 14.9.2014
www.schattenblick.de/infopool/buerger/report/brri0065.html
Unser Lieblings-Interview:
“Die Gartenbewegung ist eine Guerillabewegung”, Montagsinterview Gartenaktivistin Gerda Münnich, Konrad Litschko, taz, 17.4.2011
www.taz.de/!5122501
Mehr über Gerda Münnich finden Sie über Suchmaschinen. Sie hat sehr viele Interviews gegeben. Wir möchten gerne die wichtigsten verlinken und sind für Ideen dankbar.
Foto ganz oben: Neuköllner net
Weitere Fotos werden folgen. Wir haben am Ostersonntag schon einige Fotos und ein Lied gemailt bekommen und freuen uns auf mehr. Die Fotos werden nach und nach hier erscheinen.
Danke an Gerdas Familie und an Elisabeth, Giuliana, Hermann, Niels, Volker u.a. für die Mithilfe!
Spendenkonto zur Erfüllung von Gerdas Wunsch:
Tanzlinde auf dem Tempelhofer Feld
Konto-Inhaber: Gemeinschaftsgarten Allmende-Kontor e.V.
Verwendungszweck: Tanzlinde THF
IBAN: DE 644 306 096 711 447 473 00
Für Spenden unter 200 Euro reicht dem Finanzamt die Buchungsbestätigung der Bank. Bei Spenden über 200 Euro schreiben Sie bitte Ihre Anschrift oder Ihre Email-Adresse mit in den Verwendungszweck, damit der gemeinnützige Gemeinschaftsgarten Ihnen eine Spendenbescheinigung schicken kann.
Kondolenz-Bekundungen, Kommentare und weitere Beiträge können hier drunter eingetragen werden. Die Kommentare werden 1 Mal täglich frei geschaltet.
Gerda Münnich hat unser Projekt von Anfang an begleitet, herzlich, schlau und gewitzt. Sie hat uns im Beirat beraten, das Forum Stadtgärtnern mit gestaltet, durch ihren scharfen Blick für Gestalterisches für den letzten Schliff vieler Bildungsmaterialien gesorgt und die Bustour durch die Interkulturellen Gärten von Berlin am Langen Tag der Stadtnatur 2016 zum zehnten Mal verwirklicht. Sie kannte viele Menschen aus unterschiedlichsten Hintergründen und wusste, was stadtpolitisch und in den Gärten los war. Sie war eine bescheidene und stetige Mittlerin zwischen Menschen und von Ideen und ermutigte alle, die sich für Gemeinschaftsgärten und für ein verbindendes Miteinander von Menschen engagieren wollten.
Gerdas Empfehlungen und Ideen haben unsere Arbeit sehr inspiriert und das Projekt geprägt.
Wir danken Dir, Gerda, für alles, Deine Freundlichkeit, Deine Herzlichkeit, Dein Teilen und Deinen unermüdlichen Einsatz! Du fehlst uns sehr.
Gerda kannte ich seit 1993 oder 1994. Nach der Wende musste sie sich beruflich neu orientieren und machte deshalb eine Ausbildung zum Technischen Redakteur. Dort war sie meine eifrigste Schülerin. Und die einzige, mit der ich aus dieser Zeit noch Kontakt hatte.
Das war übrigens nicht ihre erste technische Karriere: In der DDR steckte sie tief in dem drin, was wir heute IT nennen. Unter abenteuerlichen Randbedingungen.
Wir sahen uns etwa einmal im Jahr, meist bei mir in München. Zuletzt war sie im Januar hier und immer noch voller Pläne. Die Gärten waren ihr großes Thema und da gerieten wir dann auch mal ins Brainstorming.
Zuletzt hatten wir die Idee, auf dem Tempelhofer Feld eine spezielle Art von leistungsfähigem Kurzwellenradio aufzubauen, das man am Marktplatz mit dem Smartphone nutzen könnte – jeder sein eigenes Programm. Das internationale Radio zum internationalen Garten. Selbst die Spezialisten, die passende Sendepläne zusammenstellen können, hatten wir schon an der Hand.
“in echt” war ich nie in einem ihrer Gärten. Gerda Münnich war eine Übersetzerkollegin, die ich einst bei einem KollegInnen-Treffen in München kennenlernte und alle paar Jahre jeweils einen Abend lang dort traf. Durch die Gespräche mit ihr hatte ich aber immer das Gefühl, in Gedanken durch die Berliner Gärten zu wandern und ich habe mir fest vorgenommen, sie (sowohl Gerda als auch die Gärten) einmal zu besuchen, falls ich nach Berlin komme.
Schade – ich hatte mir schon überlegt, wo ich sie beherbergen könnte, wenn sie diesen Sommer wieder zum Übersetzertreff kommt, der diesmal wohl bei mir stattfindet … Sie wäre sicher damit einverstanden, dass wir bei dieser Gelegenheit einen auf sie “heben”.
Liebe Gerda,
wie traurig, dass Du nicht mehr erleben wirst, wie sich große Teile des Feldes zum Allmende-Garten entwickeln und Du im Schatten Deiner Tanzlinde auf dem Dorfplatz die Zeitungen der Welt liest und mit Jung & Alt darüber diskutieren kannst – ähnlich dem Wunschbild, das Du wenige Tage nach der Geburt “Deines” Allmende-Kontor-Gartens im taz-Interview 2011 gezeichnet hattest.
Auch wenn die Linde noch nicht steht, hast Du mit ihr einen Traum gepflanzt, der als Solitär ebenso hervorragend in der Weite des ansonsten hier baum-losen Feldes stehen möge, wie Du zugleich mit visionären Wucht & warmer Mütterlichkeit in der urbanen Gartenlandschaft gestanden hast.
Ich danke Dir von Herzen für Deine vielen Anregungen und wünsche mir als Dein Vermächtnis, dass die “Gerda-Münnich-Gedächtnis-Linde” unbegrenzt (von einem Pflanzgefäß) ihre Wurzeln DIREKT in den Feldboden schlagen kann, ebenso, wie Dein Denken sich nicht von scheinbar gegebenen System-Grenzen hat einsperren lassen (Motto: Nicht nur die Gedanken sind frei – die Wurzeln sind auch dabei…)
Danke für Dein wachstum-schaffendes Wirken
Volker
Verbinden und Teilen ist für mich, was Gerda Münnich ihr Leben lang erfolgreich gemacht hat.
Sie schafft es über den Tod hinaus.
Ein kleines Beispiel waren drei Frauen, die auf Gerdas Trauerfeier am 28.4. in der Bekenntniskirche stellvertretend für alle Gemeinschaftsgärten von Berlin und europaweit ihren Nachruf hielten.
Wir verdanken dies den stellvertretend für Gerda koordinierenden Allmendekontor-Mitgliedern Kristin und Niels.
War der Allmende-Kontor sozusagen Gerdas Lieblingskind, war der Interkulturelle Wuhlegarten. Berlin-Köpenick e.V. Gerdas ältestes Kind.
Für den Wuhlegarten sprach ich, Brigitte Kanacher-Ataya:
Gerda begegnet bin ich bestimmt zum ersten Mal im Februar 2005 auf einer Preisverleihung für den Wuhlegarten, bei der ich für ein anderes Projekt teilnahm und die Leute vom Wuhlegarten dort gerne treffen wollte.
Aufgrund ihrer Bescheidenheit habe ich sie dort jedoch nicht bewusst wahrgenommen.
Als wir Ende Mai 2005 unseren Lehmofen bauten und bei den monatlichen Gartentreffen lernte ich sie als Mitgründerin des Wuhlegartens kennen. Sie stach aufgrund ihres Alters damals kaum aus der Gemeinschaft heraus, denn die Gartenmitglieder waren zu dieser Zeit, anders als heute, überwiegend älter als 50 Jahre alt. Es gab zum Beispiel lediglich eine jüngere Familie mit Kind.
Von Anfang an praktizierte Gerda die von ihr im November 2002, also vor 15 Jahren mit erdachte Philosophie der Interkulturellen Gärten auf das Vorbildlichste.
In einem Stadtteil, wo ich mich mit Kopftuch bisweilen leicht außerirdisch fühlte, begrüßte sie alle Leute unabhängig von Religion, Hautfarbe, Alter oder sozialem Status gleich freundlich, mit ansteckender, offener Freude und begeisterten, mitfühlendem Interesse.
Sie schaffte es deshalb immer, dass Menschen sich in unserer Garten-Gemeinschaft sicher aufgehoben, richtig am Platz und wie ich damals angenommen und angekommen fühlten.
Gerda betrachtete oft die Sachlage nach der Frage: Wie soll es sein?
Damit half sie dem Verein aus einer tiefen Selbstfindungskrise.
Gerda moderierte so erfolgreich, weil sie behutsam kluge Fragen stellte.
In der Frage: Wie soll es sein? steckt viel von Gerdas fortwährend zukunftsorientierter Einstellung. Ihre vielen Erfahrungen aus anderen Gartenprojekten, die sie unermüdlich besuchte, veranschaulichten immer eine Richtung für die Wuhlegarten-Gemeinschaft.
Ihr Blick für das Ganze aus der „Falken-Perspektive“ (also eher von oben) war für uns normal Agierenden dann bisweilen anstrengend. Wir sahen oft nur das tägliche Abmühen, besaßen nur unsere „Frosch-Perspektive“ (also geradeaus, von einem Hindernis bis zum nächsten).
Wenn ich zurück denke, kommt es mir vor, als wenn immer die Sonne schien, wenn ich Gerda traf. Weil in Erinnerungen immer alles schön ist oder wegen Gerdas warmen und herzlichen Lächeln, das wie die Sonne aus ihren Augen strahlte?
Besonders gerne erinnere ich mich daran, wie wir im Sommer 2013 beide eine Gruppe amerikanischer Lehrerinnen und Lehrer, die über das Goethe-Institut in den Wuhlegarten kamen, herumführten. Gerda sprach für mich wieder einmal überraschend und entgegen ihres üblichen Tiefstapelns gutes Englisch, um den Wuhlegarten und dessen Geschichte sehr klar darzustellen. An diesem Tag erhob Gerda mich in eine neue Perspektive, aus der ich meine mich damals oft überfordernde Vorstandsarbeit mit neuem Mut aufnehmen konnte.
Selbst die Gäste waren inspiriert, denn sie nannten unser Garten-Projekt „Peace-Garden“.
Gerdas sanftes Leiten und Begleiten gab mir letztendlich das Vertrauen, im Wuhlegarten einfach die Jüngeren die Vorstandsarbeit machen zu lassen.
Wie Gerda möchte ich gern lächelnd in einem meiner Gärten sitzen und mich an dem freuen, was Gott uns gemeinsam mit IHM erschaffen lässt.
Danke liebe Gitti, für die schönen Worte!
stadacker.net war ein weiteres Projekt der umtriebigen Grande Dame der Berliner Gärten. Mit viel Enthusiasmus trat Gerda für die Zusammenarbeit von Forschung und Zivilgesellschaft ein, und so konnten wir über mehrere Jahre mit ihr zusammenarbeiten – als Aktivistin, Unterstützerin, Mitarbeiterin, Wissen Teilende. Gerda war bei fast jedem unserer Treffen, hat sich unermüdlich mit ihren Ideen in die Debatte eingebracht und war immer auf dem neusten Stand, was die Berliner Garteninitiativen – seien es interkulturelle Gärten, Schrebergärten, Kinderbauernhöfe, Gartenarbeitsschulen, etc. anbelangt. Mit ihrem Wissen, neben den Kenntnissen zur Garten-Landschaft auch ganz schön viel Kenntnissen in IT-Fragen, war sie eine große Bereicherung für unsere Initiative und mit ihrem Engagement natürlich weit darüber hinaus.
Vielen Dank, Gerda.
Deine ZALFis Claudia, Annette und Regine
[…] und Wegbereiterin für das Tanzlinden-Projekt ist Gerda Münnich, die 2013 die Gemeinschaftsgärten Allmende-Kontor auf dem Tempelhofer Feld mit gegründet hatte. […]