Die ersten Berliner Kartoffeln blühten 1652 im Pomeranzenhaus am Lustgarten. Zum Grundnahrungsmittel beförderte sie Preußenkönig Friedrich II. am 24. März 1756 per Kartoffelbefehl. Auf sandigem Boden bringen Kartoffeln drei mal mehr Ertrag als Getreide. Kartoffelanbau braucht wenig Platz, ideal für Kleingärtner, die vom Preußenkönig Zuspruch fanden. Um mit gutem Beispiel voranzugehen wurde der Lustgarten zum Kartoffelacker.
Urban Gardening 1915
Das Tempelhofer Feld war über Jahrhunderte Ackerland und Erholungsfläche. Zur Versorgung der Bevölkerung im 1. Weltkrieg (1914-18) baut Berlin auf dem Tempelhofer Feld Kartoffeln an.
Zeitungsartikel über den Kartoffelanbau, März 1915
Bepflanzung des Tempelhofer Feldes mit Frühkartoffeln
Bildunterschrift: Umpflügen des Tempelhofer Feldes in Berlin zur Bepflanzung mit Frühkartoffeln.
Die innerhalb und im äußeren Weichbild der Städte unbebaut liegenden Flächen werden in diesem Jahre in landwirtschaftliche Benutzung genommen. Bislang brachten diese meist der Bauspekulation dienenden Brachländereien zunächst keinerlei Ertrag; sie lagen öde, mit spärlichem Gras bewachsen, mitten zwischen den Häuserblocks. wo aber nun durch den Krieg die Lebensmittel nicht mehr so reichlich wie sonst zur Verfügung stehen, besinnt man sich darau, dass diese Flächen recht gut in landwirtschaftliche Nutzung genommen werden können. Durch einen Motorpflug umgebrochen, mit dem Dünger aus den städtischen Stallungen stark gedüngt, wird das Tempelhofer Feld eine gute Ernte geben. Angebaut werden Frühkartoffeln, dicke Bohnen, Erbsen, Gemüse und Futter für Kleintiere. Dadurch, dass in allen Großstädten diese Bauterrains in Nutzung genommen werden, vermehrt sich die zur Hervorbringung landwirtschaftlicher Erzeugnisse zur Verfügung stehende Fläche in nicht unerheblicher Weise.
Lese-Empfehlung:
www.preussenchronik.de/begriff_jsp/key=begriff_kartoffelanbau.html